Die WKG Weitenau-Wieslet geht mit einem Neuzugang und vielen eigenen Nachwuchsringern in die neue Saison. Man muss kein Prophet sein, dass die anstehende Regionalliga-Runde eine enorme Herausforderung darstellen wird. „Das Ziel kann nur der Klassenerhalt sein“, sagt deshalb Trainer Marc Viardot, der zusammen mit David Muller auch 2017 die Equipe aus dem Kleinen Wiesental coachen wird.
Von Mirko Bähr / Kleines Wiesental. Der Aderlass bei der WKG ist riesig. Gleich neun Wechsel tauchen da auf der Wechselliste auf. Nicht alle haben in der ersten Mannschaft ihr Können gezeigt, aber ein Großteil. Beispielsweise Radostin Shindov (nach Aichhalden), Tobias Greiner (zurück nach Zell), Kai Vögtlin (zum TuS Adelhausen) oder auch Marcus Mickein, der sich wieder dem AC Gutach-Bleibach anschloss.
Das sind herbe Verluste, die der Verein natürlich nicht kompensieren kann. „Einigen Abgängen, die aus beruflichen und sportlichen Gründen nachvollziehbar sind, steht ein Neuzugang aus Bulgarien gegenüber“, lässt Viardot wissen. Sein Name: Nikolay Dimitrov. Der frischgebackene Vater wird in den oberen Gewichtsklassen im freien Stil auf die Matte gehen.
„Er wird neben den bereits bekannten Svetlin Shindov und Zorhab Ohanian einer von drei ausländischen Ringern mit einer United-World- Wrestling (UWW)-Lizenz sein“, sagt Viardot. Diese Lizenz wird erstmalig in der Regionalliga benötigt.
Schaut man sich die Kader der Konkurrenten an und blickt auf die neue Ligazusammensetzung, dann wird schnell klar, dass die WKG sehr kleine Brötchen backen muss. „Die Regionalliga Baden-Württemberg ist ja quasi zur 2. Bundesliga mutiert“, meint Viardot und schätzt die Liga sehr realistisch ein.
Die Ergebnisse der Vorsaison werden die jungen Griffkünstler diesmal nicht wiederholen können. „Die vergangene Runde konnten wir ja weit über unseren Erwartungen abschließen. Der beinahe Aufstieg aus der Regionalliga in die 1. Bundesliga und das Kunststück, in den Heimkämpfen unbesiegt zu bleiben, grenzte schon an eine Sensation“, erinnert sich Viardot gerne zurück.
Das Team, das mit einem zwischenzeitlichen Durchschnittsalter von nur 21 Jahren, habe mehrmals den jeweiligen Tabellenführer besiegen können und sei auch als Gesamtsieger aus den „beliebten und äußerst emotionalen Derbys“ gegen Adelhausen und Hausen-Zell hervorgegangen, wie Viardot nicht ohne stolz feststellt.
„Ein Aufstieg wäre allerdings zu früh gekommen für die Mannschaft und auch für den Verein“, erklärt der WKG-Coach, zumal diese sich nun eben doch als „bärenstark“ darstelle und die vermeintlich stärkere unabhängige Profiliga (DRL) wohl nur „ein Schatten ihrer Erwartungen“ sein werde. Aber auch die Regionalliga nur eine Etage tiefer, ist für internationale und nationale Weltklasse-Ringer ein echtes Sammelbecken.
Diesen teilweise „schier übermächtigen Gegner“, so Viardot, will sich die WKG mit einer noch jüngeren Mannschaft stellen. Das Trainergespann baut auf einige sehr hoffnungsvolle Nachwuchsringer, die aus der guten Jugendarbeit des Vereins hervorgehen. Viardot erinnert daran, dass die aktuelle A/B-Jugendmannschaft dieses Jahr einen hervorragenden fünften Platz bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften in Riegelsberg belegen konnte.
Die Vorbereitung auf diese „Mammutaufgabe“, wie sie Viardot nennt, begann für die WKG-Ringer wieder früh und „verlief sehr intensiv“. „Die Jungs haben sich extrem reingehängt und im harten Training einen riesen Entwicklungsschritt gemacht“, bestätigt auch David Muller. Ob das zum Klassenerhalt, reiche, werde man erst am Ende der Saison sehen.
Schon in zwei Wochen beginnt die neue Runde für die WKG mit einem Auswärtskampf beim Aufsteiger ASV Sulgen.
Abgänge: Tobias Oßwald, Kai Vögtlin, Philipp Mast, Nico Wagner (alle TuS Adelhausen), Radostin Shindov (AB Aichhalden), Tobias Greiner, Benny Vogt (beide RG Hausen-Zell), Marcus Mickein (AC Gutach-Bleibach), Marco Gold (SV Gresgen).
Zugang: Nikolay Dimitrov (Bulgarien).
Quelle : Das wird ganz schön happig (veröffentlicht am Fr, 18. August 2017 auf verlagshaus-jaumann.de)